"Es kommt auf die Grundfreude an"
Aichinger macht die Verbindung von Kirche und Wirtschaft an drei Punkten fest:
- Viele Menschen im Bereich Wirtschaft sind Mitglieder der katholischen Kirche und zahlen ihren Kirchenbeitrag.
Viele Betriebe unterstützen caritative Organisationen der Kirche.
Die Kirche vergibt viele Aufträge an Firmen in der Region.
Mag. Andreas Kaltseis, Referent im bischöflichen Sekretariat, eröffnet die Runde mit einer Frage:
„Mit welchem Hut sitze ich da?“
Und die Hutfrage beginnt ziemlich beeindruckend!
Christian Prechtl, Eigentümer der Fitness-Studios Injoy und Obmann der WKO Eferding:
„Geschäfte machen, aber nicht um jeden Preis.“
Dir. Christian Schönhuber, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Eferding, ist als großer Arbeitgeber interessiert an der Entwicklungspolitik der Region.
Mag. Thomas Mair, Pfarrassistent von Alkoven und Mitglied in der Dekanatsleitung, ist es wichtig, trotz kritischer Anmerkungen gegenüber der Wirtschaft seinerseits, die Dankbarkeit an die mittelständischen Betriebe auszudrücken.
Sie hätten „einen guten Blick auf die Kirche!“
Renate Ozlberger, 30 Jahre selbstständige Wirtschaftsfrau in Hartkirchen, beklagt die Abnahme des sozialen Zusammenlebens.
DI (FH) Petra Schweitzer, Unternehmerin aus St. Marienkirchen, nennt als Herausforderung das Zusammenhalten von verschiedenen Kulturen mit dem gleichen Ziel:
„Alle an einem Tisch, aber viel größer denken!“
Michael Pecherstorfer sitzt mit „zwei Hüten“ in der Runde:
Als Unternehmer und als Obmann der Sparte „Gewerbe und Handwerk“ in der WKO. Er beklagt ebenfalls den schlechter werdenden Umgang miteinander.
Den Hausherrn des Dekanates Mag. Erich Weichselbaumer freut die allgemeine Arbeitssituation in der Region, die geringe Arbeitslosigkeit, und er plädiert für ein Zusammenrücken und ein gemeinsames Ringen, Probleme zu lösen.
Hans Moser von der WKO ist stolz darauf, dass in der Region viele Familienbetriebe existieren – „jeder kenne jeden“ das erleichtere viele Situationen.
Kirche sei für ihn ein „Nahversorger zum Kraft holen“.
Martin Wintereder von der RegionalCaritas ist „gut drin und daheim in der Region“. Er begrüßt das soziale Miteinander und erinnert daran, dass es auch Platz brauche für Menschen mit Behinderung und weist auf den Versuch hin, Erntehelfer und Pflegekräfte aus dem Ausland zu integrieren.
Paula Langmayr, die Wirtesprecherin der WKO, und Gastgeberin des Vormittags, bringt die Schwierigkeiten der Tourismusbranche auf den Punkt: „Wir arbeiten, wenn andere frei haben“:
Leo Jindrak, Vizepräsident der WKO und Nachbar von Bischof Dr. Manfred Scheuer sorgt sich um die jungen Menschen, die immer weniger bereit sind, die Angebote der Kirche anzunehmen.
Bischof Dr. Manfred Scheuer erinnert in seinem Statement an seinen persönlichen Wirtschaftsbezug.
Aufgewachsen in Haibach in einem kleinen Bäckereibetrieb mit damals noch angeschlossener Landwirtschaft, – „Ich bin mit 4 Kühen groß geworden“ - war er schon mit 3 ½ Jahren in den „Wirtschaftsprozess“ eingestiegen. Er war schon zum Brot austragen eingeteilt!
Sein Kontext sei es, mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen in Kontakt zu kommen. Er unterscheidet in seinen Ausführungen zwischen familienorientierten und börseorientierten Unternehmen - "sie ticken anders!"
Er fordert die gegenseitige Wertschätzung als Basis für die weitere Entwicklung ein.
Bischof Scheuer zitiert den Kriminalpsychologen Thomas Müller, dass Gewalt am Arbeitsplatz immer mehr Herausforderung benötige und dass viele nach dem Motto leben:
„Mir geht’s schlecht, also soll es den Anderen noch schlechter gehen.“
Er stellt fest, dass es immer weniger Zeit für die Kinder gebe, stellt die Frage, wo junge Menschen heute lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Es käme auf die GRUNDFREUDE an, so der Bischof.
In der anregenden Diskussion wurden viele Punkte wie etwa das Zusammenleben, die Rücksichtnahme, die Wertschätzung und Dankbarkeit, die Probleme in den Familien, die auf den Arbeitsplatz mitgenommen werden, und vieles mehr angesprochen.
Interessant war auch das Bedauern zweier Teilnehmer über die abhanden gekommene Sozialpartnerschaft, die wie beide hoffen irgendwann wieder kommen wird.
Ein Vormittag mit hoher Aufmerksamkeit und gegenseitiger Achtsamkeit – ein großes DANKESCHÖN!
Text: Ingrid Neundlinger
Bilder: Max Neundlinger