SelbA Trainerin mit 86
50 Kindergartenkinder, 531 Schüler:innen, 31 Studierende, 80 Pädagog:innen, 20 Mitarbeiter:innen und 30 Ordensschwestern beleben die Don Bosco Schule in Vöcklabruck. Genau die richtige Umgebung für Schwester Adolfine Binder (86), die den Großteil ihres Lebens mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet hat.
„Heute hat meine Klasse Matura“, erklärt mir Sr. Adolfine bei meinem Besuch in der katholischen Privatschule. Als Schwester ist sie Gebetspatin für zwei Schulklassen und begleitet die Jugendlichen mit geistlichem Beistand bis zur Matura, wenn gewünscht darüber hinaus.
„Dieser Kontakt zur Jugend ist mir immer noch sehr wichtig. Es war ehrlichgesagt schon ein Schock, als ich mich im Alter von 60 Jahren in der Seniorenarbeit wiederfand“, gesteht die rüstige Ordensfrau. Denn so etwas wie Pension kennt man bei den Ordensschwestern nicht.
Tanzen ab der Lebensmitte
Mit dem Seniorentanz hat die ehemalige Lehrerin dann aber den für sie perfekten Einstieg in die neue Aufgabe gefunden. Mehr als zehn Jahre hat Adolfine verschiedenste Ausbildungen absolviert, vom „Tanzen ab der Lebensmitte“ bis zum sakralen Tanz, ergänzt durch Sozialtherapeutisches Rollenspiel. Bis zum 80. Lebensjahr war sie Tanztrainerin.
SelbA Ausbildung in Tirol
Die Ausbildung zur SelbA-Trainerin hat die Don Bosco Schwester 2004 im Katholischen Bildungswerk Tirol gemacht. Sie war damals Leiterin des Bildungshauses der Ordensgemeinschaft in Baumkirchen. „Von 2006 bis 2012 war ich Trainerin in OÖ, davon die letzten fünf Jahre Regionsbegleiterin. Ich habe sehr viele Fortbildungen über das Katholische Bildungswerk in OÖ besucht und wurde hervorragend unterstützt.“
Neuanfang
Dass sie nun, zehn Jahre später, wieder als SelbA-Trainerin eine Gruppe leitet, ist der Wohn-Situation im für Schwestern in der Don Bosco Schule geschuldet. „Wir haben eine Mitschwester mit Demenz und ein Arzt hat angeregt, dass wir doch etwas zur Verbesserung und auch Vorbeugung anbieten sollten. Da hab ich meine Unterlagen wieder hervorgekramt. Der Neustart war im Oktober 2023, heute ist unser 28. Treffen.“
Zeit des Erntedankes
Natürlich sei es nicht immer einfach, man habe schon mit vielen Begrenzungen zu leben. „Wir hatten alle ein bewegtes Leben mit vielen Stationen. Jeder von uns könnte ein aufregendes Buch schreiben. Jetzt sind wir hier angekommen. Es ist die Zeit des Erntedankes. Und genau für diese Situation ist es ganz wichtig, dass wir sie mit Freude und Zuversicht leben. Dafür ist SelbA ein wichtiger Mosaikstein.“
Vom Tanzen kann sie aber trotzdem nicht ganz lassen. War sie doch kurz vor unserem Termin noch in Bad Kreuzen bei den Tanztagen. Dort hat sie vier Tage getanzt, sechs Stunden am Tag „Also, ich hab fast alles mitgemacht“, sagt sie stolz. Mal sehen, was noch alles möglich sein wird…
Statements von Teilnehmerinnen:
Schwester Anna Schörghuber (67):
„Ich hab schon 2004 mit Schwester Adolfine in Baumkirchen SelbA trainiert. Das hier ist schon mein dritter SelbA-Kurs: weil es Spaß macht und zum Denken anregt."
Schwester Margarete Keil (85):
"Ich bin sehr froh über dieses Angebot. Es hält uns fit und stärkt auch unsere Gemeinschaft, man lernt sich noch besser kennen."
Text: Silke Kreilmayr, Öffentlichkeitsarbeit Katholisches Bildungswerk OÖ